Strommessung mit Stromzangen

Die meisten DMM (Digital Multimeter) sind nur für eine Strommessung bis 10A ausgelegt. Die Messung höherer Ströme erfolgt über den Anschluss einer Stromzange und bietet weiterhin den Vorteil, den Strom in einem Leiter ohne Unterbrechung des Stromkreises zu messen. Diese Art der Strommessung ist bequemer und bei hohen Strömen wesentlich sicherer. In Stromzangen kommen zwei unterschiedliche Wandlerprinzipien zur Anwendung. Der eigentliche Stromwandler überträgt den zu messenden Strom induktiv (Transformatorprinzip) und ist nur für die Messung von Wechselstrom geeignet. Das zweite Prinzip besteht aus einem Hall-Sensor als Stromwandler welcher den Strom indirekt misst und sowohl für Gleich- und Wechselstrommessungen geeignet ist.

Der induktive Stromwandler transformiert den Strom im Leiter auf einen niedrigeren, für das Multimeter messba-ren Wert herab. Die Spule einer Wechselstromzange mit 1000 Windungen entspricht der Sekundärseite und der mit dem hohen Strom durchflossene Leiter der Primärseite des Transformators. Bei dieser Dimensionierung be-sitzt der Stromwandler ein Übersetzungsverhältnis von 1mA/1A. Der Strom durch einen Leiter von 100A wird im Verhältnis 1000/1 herabgesetzt und in das Messgerät fliesst daher ein Strom von 0,1A. Entsprechend dem einge-stellten Messbereich ist beim Ablesen der Dezimalpunkt zu setzen. Wird die Strommessung mit einem DMM im Messbereich von 320mA durchgeführt, ist eine Messung bis 320A möglich. Der angezeigte Messwert entspricht dann dem Strom im Leiter. Zur Messung grösserer Stromstärken ist der 10A Messbereich zu benutzen. Beim Ab-lesen des Messwertes ist der Dezimalpunkt um drei Stellen nach rechts zu verschieben.

Stromwandler mit Hall-Sensor wandeln das vom Strom des Leiters erzeugte Magnetfeld in eine kleine Spannung um, die durch einen nachgeschalteten, batteriebetriebenen Verstärker erhöht wird. Mit dem Hall-Sensor sind Messungen von Gleich- und Wechselströmen möglich. Die meisten Stromzangen mit Hall-Sensor besitzen einen 1mV/A-Ausgang für DC und AC. Ein gemessener Gleichstrom von 100A erzeugt am Ausgang der Stromzange eine Spannung von 100mV. Das DMM zeigt den gemessenen Strom im Millivolt-Messbereich (DC/mV) direkt in Ampère an. Zur Messung grösserer Ströme ist in den höheren Spannungsmessbereich (DC/V) umzuschalten. Beim Ablesen des Messwertes ist der Dezimalpunkt um drei Stellen nach rechts zu verschieben. Wechselstrom-messungen mit einer Hall-Sensor-Stromzange sind im AC/mV-Messbereich des Multimeters durchzuführen. Be-sitzt das DMM keinen empfindlichen mV-Messbereich, kann der AC/V-Messbereich verwendet werden. Auflösung und Genauigkeit sind jedoch in diesem Messbereich bei kleinen Stromstärken geringer. Beim Ablesen des Mess-wertes ist zusätzlich der Dezimalpunkt um drei Stellen nach rechts zu verschieben. Aufgrund der geringen Aus-gangsspannung von Stromzangen mit Hall-Sensor und der niedrigen Auflösung der DMM im AC/mV- und AC/V-Bereich sind Wechselstrommessungen unterhalb von 20A sehr ungenau oder nicht möglich. Dies ist besonders

bei Echt-Effektivwert-Messgeräten zu beachten. Zur Messung von Wechselstrom, insbesondere von Strömen unterhalb von 20A, sollten induktive Stromwandler bevorzugt werden.

 

Messen von Gleichströmen mit Halleffektgenerator

Für die „berührungslose" Messung von Gleichströmen benutzt man den sogenannten Hall-Effekt. Ein in einem Leiter fliessender Strom erzeugt bekanntlich ein Magnetfeld (B). Durchsetzt dieses Magnetfeld (B) senkrecht eine Hall-Sonde, so entsteht an deren Seitenflächen eine zum

Magnetfeld proportionale Hallspannung.

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